The Merry Widow / Die Lustige Witwe

USA, 1925, 124 Minuten | HD-s/w-restaurierte Fassung

Basierend auf der Operette von Lehár schuf Stroheim ein exzellent besetztes Filmkunstwerk voller Komik, Drama und detailreicher Ausstattung.

Zwei junge Kronprinzen mit einer bekannten Schwäche für schönen Frauen haben es auf die Tänzerin Sally abgesehen. Doch die lässt sich Prinz Danilos Avancen nicht so schnell beeindrucken. Zunächst erbt sie von einem reichen Baron und macht sich ein schönes Leben als "Die lustige Witwe" in Paris, die nächste Ehe kann warten!    


Die jungen Kronprinzen Danilo und Mirko aus dem Königreich Monteblanco buhlen eifrig um die Gunst schöner Frauen. Besonders die Tänzerin Sally hat es ihnen angetan, sie lässt sich von dem aufdringlichem Werben der beiden Prinzen nicht so leicht beeindrucken. Aber Danilo meint es ernst. Er verliebt sich in Sally, und sie sich schließlich auch in ihn. Doch als sie herausfindet, dass er ihr seine wahre Identität als Kronprinz verschwiegen hat und dass Mirko ihre Hochzeitspläne sabbotiert, kommt es zum Verwürfnis. Sally heiratet spontan einen reichten Baron, den sie kurz darauf schon glücklich beerben kann und lebt fortan als "Die lustige Witwe" in Paris. Danilo dagegen kann Sally nicht vergessen und leidet unter den Vorgaben seines adligen Elternhauses, das ihm untersagt aus Liebe zu heiraten. Er reist nach Paris um sie zurückzugewinnen.
 

Wie die meisten der Filme von Stroheim, so wurde auch DIE LUSTIGE WITWE von Auseinandersetzungen mit dem Filmstudio MGM überschattet. Es gab Unstimmigkeiten bei Fragen der Besetzung und auch bezüglich eines Happy Endings. Der Film liegt in einer restaurierten Fassung des Österreichischen Filmmuseum vor.

Für die neue Filmmusik, die mit dem Ensemble Resonanz eingespielt werden soll, konnte der  Berliner Bühnenkomponist Tobias Schwencke (Gorki-Theater, Deutsches Theater) gewonnen werden. Er will in seiner Musikfassung sowohl Motive aus der titelgebenden Operette verarbeiten wie auch die Techniken der historischen Cue-Sheet Musik aufnehmen, um diese dann zu einer zeitgenössischen Filmmusik zu verarbeiten.  Genau darum geht es: durch einen modernen Zugriff auf historische Musikmaterialien die satirischen und zeitkritischen Untertöne des Films bewusst machen.

THE MERRY WIDOW

Musik für zwei Streichquintette, Gitarre und Schlagzeug (2023) zum gleichnamigen Film von 1925 von Erich von Stroheim.

Dauer: ca. 124 Minuten

Besetzung:

Streichquintett A – Violine 1, Violine 2, Viola, Violoncello, Kontrabass
Streichquintett B – Violine 1, Violine 2, Viola, Violoncello, Kontrabass

Gitarre (Akustikgitarre, E-Gitarre, Banjo)

Schlagzeug (1 Spieler) 
2 Pedal-Pauken, große Trommel, kleine Trommel, Vibraphon, Marimbaphon
Röhrenglocken, Tam-tam, 2 Becken, 5 Tempelblocks, 5 Woodblocks, 3 Bongos,
Triangel, Crotales, Waschbrett mit Metall-Fingerhüten [1]

Musikverlag: © 2023 2eleven edition musiQ

Erich Stroheim wurde 1885 in Wien geboren und starb 1957 in Maurepas bei Paris. Er emigrierte in die USA und kam zunächst als Statist und Stuntman zum Film. Seine hingebungsvolle und exzentrische Art fiel auf und er wurde als Schauspieler engagiert und feierte 1919 sein Regie-Debüt mit BLIND HUSBANDS. Neben weiteren Regiearbeiten, unter anderem FOOLISH WIVES (1922) und THE WEDDING MARCH (1926), war er auch weiterhin als Schauspieler erfolgreich, häufig in der Rolle des Bösewichts. Eine seiner bekanntesten Rollen ist die des Butlers in SUNSET BOULEVARD (1950) von Billy Wilder. Er war außerdem bekannt dafür, dass er sich mit den Studiobossen anlegte, da er perfektionistisch und extravagant war. Die Dreharbeiten dauert meist sehr lang und waren kostspielig.

Tobias Schwencke wurde in Berlin geboren und wuchs in Duisburg auf. Studium in Duisburg, Saarbrücken und Berlin, wo er seit 2001 lebt. Seine Arbeiten umfassen freie Komposition, Musiktheater, Theatermusik, pianistische Tätigkeit; regelmäßige Arbeit am Maxim Gorki Theater Berlin, Berliner Ensemble, Staatsoper Unter den Linden. Inszenierungen unter seiner musikalischen Leitung und Mitwirkung u.a. am Theater an der Wien, Teatro Real Madrid, Uppsala Stadstheater (S), HAU und Radialsystem und Deutschem Theater in Berlin; Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Bremen, Staatstheater Wiesbaden und der Münchner Staatsoper. Zusammenarbeit u.a. mit Herbert Fritsch, Nurkan Erpulat, Claus Peymann, Manfred Karge, Anna Bergmann, Leander Haußmann, Frank Castorf. Bearbeitung von Musikwerken für experimentelle Inszenierungsansätze („sampled identity“ Kampnagel Hamburg mit Ensemble Resonanz und der Hip-Hop-Academy Hamburg 2012; „Winterreise“ für Charly Hübner und Ensemble Resonanz 2018) bis hin zu neuer konzertanter Filmmusik zu F.W. Murnaus „Faust“, Salzburger Festspiele 2011und Ernst Lubitschs „Carmen“, die er 2011 im Auftrag von ZDF/ARTE schrieb. Uraufführungen seiner Kompositionen werden von Ensemble Intercontemporain, Ensemble Modern Akademie, KNM Berlin, Musikfabrik NRW, Gürzenich Orchester Köln und vielen anderen realisiert.


Credits

  • Regie:
    Erich von Stroheim
  • Drehbuch:
    Erich von Stroheim, Benjamin Glazer
  • Musik (2023):
    Tobias Schwencke 
    (Auftragswerk von ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE)
  • Darsteller:
    John Gilbert (Prinz Danilo Petrovich), Mae Murray (Sally O’Hara), Roy D'Arcy (Kronprinz Mirko) Josephine Crowell (Königin Milena), George Fawcett (König Nikita I)
  • Restaurierung (2022):
    Österreichisches Filmmuseum
  • Redaktion:
    Nina Goslar
  • Musikproduktion:
    Thomas Schmölz, 2eleven music film

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