Hoffmanns Erzählungen

Deutschland 1923, 76 Minuten | HD-s/w-restaurierte Fassung

Hoffmanns Erzählungen ist ein österreichischer Stummfilm aus dem Jahre 1923 von dem österreich-ungarischen Schauspieler und Filmregisseur Max Neufeld, frei gestaltet nach Motiven aus der gleichnamigen Oper, die wiederum auf einigen Novellen E. T. A. Hoffmanns beruht, der im Film von Max Neufeld selbst verkörpert wird.



Der junge Hoffmann lebt bei seinem Onkel in Jena, der ihm herzlich verhasst ist, ebenso wie einige Gestalten aus dem Bekanntenkreis: Conte Dapertutto, die Alchemisten Coppelius und Spalanzani und der Arzt Dr. Mirakel.

Um diese Figuren entspinnen sich, Jahre später, drei unglückliche Liebesgeschichten: (1) Durch Coppelius′ Wunderbrille, die alles Tote lebend zeigt, verliebt dieser sich in die Tanzpuppe Olympia. (2) Conte Dapertutto hetzt Hoffmann und Schlemihl, die sich beide um Giulietta bemühen, zum Duell, in dem Schlemihl stirbt; Dapertutto macht sich mit dessen Gold und der Angebeteten davon. (3) Dr. Mirakel stiftet Hoffmann an, Antonia, die Tochter des Rats Crespel, tanzen zu lassen, was tödlich für sie endet. Hoffmann zieht weiter nach Berlin.

Im Auftrag des Konzerthaus Berlin schreibt der in Wien lebende deutsche Komponist Johannes Kalitzke eine neue Filmmusik für Orchester. In Kooperation mit dem ZDF in Zusammenarbeit mit Arte finden die Aufnahmen mit dem Konzerthausorchester Berlin unter der Leitung des Komponisten im Sommer 2021 statt.

Hoffmanns Erzählungen

Beethoven-Variationen für Orchester zum gleichnamigen Film von Max Neufeld

Johannes Kalitzke (2021)

Besetzung:

3(3. Alt-Fl.).3(3. Engl.Hrn).3(1.auch in Eb, 3. BKla).3(3. KFag) – 4.3.3.1 – Pauken, 2 Schlagzeug, Harfe, 1 Klavier, 1 Masterkeyboard/Sampler – Streicher

Von Hoffmanns Erzählungen lag bisher nur eine gekürzten Fassung mit starken Bilddefekten vor. 2017 konnte das Filmarchiv Austria ein komplettes Nitropositiv ausgezeichneter Bildqualität entdecken, das nun erstmals eine Restaurierung des kompletten Werkes ermöglicht, die in Kooperation mit 2eleven music, dem Konzerthaus Berlin, ZDF/Arte erfolgt und mit einem Kompositionsauftrag an Johannes Kallitzke im Berliner Konzerthaus 2021/22 seine Premiere haben wird und anschließend im Programm von Arte zur Ausstrahlung kommt. 2020 startete die Restaurierung mit den hochauflösenden Scanns sämtlicher noch existierender Originalmaterialien. Im Anschluss wurde die philologische Rekonstruktion ausgeführt und eine kadergenaue Rohfassung erstellt, auf deren Grundlage derzeit die Komposition erfolgt. 2021 wird diese digital restauriert und nach Fertigstellung der Bildbearbeitung das historische Viragenkonzept, das Grading, sowie das digitale Authoring umgesetzt.

Johannes Kalitzke (*1959) studierte Klavier, Dirigieren und Komposition an der Musikhochschule in Köln, darauf folgt ein Studium der elektronischen Musik. Er gilt als ausgezeichneter Interpret klassischer und moderner Musik und hat regelmäßig Gastdirigate bei den im Bereich der zeitgenössischen Musik führenden Ensembles, Sinfonieorchestern und Opernhäusern. Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit ist jedoch die Komposition, insbesondere für Oper – zuletzt als Auftragswerk der Oper Heidelberg PYM – und Kammerensemble. Seine orchestrale Filmmusik für DIE WEBER (D 1927) ist im Moment die international meistgespielte Stummfilmmusik, u.a. vom ensemble modern; sie wurde im Juli 2013 von ZDF/ARTE koproduziert. Es folgten an Stummfilmmusiken: SCHATTEN (D 1923), uraufgeführt bei den Tagen für neue Kammermusik 2016, Witten, als Koproduktion ZDF/ARTE und WDR, ORLACS HÄNDE (A 1924), uraufgeführt in Salzburg (aspekte) 2018 und auf ARTE im Jahr 2019 gesendet. Sein jüngstes Werk mit Film, die Kirchen-Filmoper JEANNE D‘ ARC (F 1928), wurde am 20.08.20 beim Carinthischen Sommer 2020 uraufgeführt.

Neufeld Max, * 13. Februar 1887 Guntersdorf, Niederösterreich, † 2. Dezember 1967 Wien

war Schauspieler, Regisseur, Bruder des Schauspieler Eugen Neufeld. Spielte anfangs in der väterlichen Schauspieltruppe, danach am Theater in der Josefstadt und 1912-1914 an Jarno-Bühnen. Er galt als einer der besten Schauspieler seiner Zeit. 1913 wurde er (mit seinem Bruder) von der Wiener Kunstfilm für den Film entdeckt ("Unter falscher Flagge", dann auch Hauptdarsteller in Ganghofer- und Anzengruberverfilmungen). Nach Kriegsdienstleistung (1915-1918 als Offizier) ging er wieder zum Film (zuerst als Darsteller bei der Wiener Kunstfilm GmbH, dann künstlerischer Leiter der Vita-Film [spätere Wien-Film]), wobei er sich auch der Regie zuwandte (seinen Bruder beschäftigte er oft als Schauspieler); Neufeld war außerdem Vorstandsmitglied des Filmbunds. Zu seinen wichtigsten Filmen gehören "Die Brandstifter Europas", "Hoffmanns Erzählungen", "Hotel Potemkin" und "Ein Stern fällt vom Himmel". Ende der 1920er Jahre setzte er sich im Wiener Film mit Erfolg für einen Ersatz der Massen- durch eine Qualitätsproduktion ein.

Quelle: Wien Geschichte WIKI


Credits

  • Regie:
    Max Neufeld
  • Drehbuch:
    Josef B. Malina
  • Kamera:
    Gaston Grincault, Josef Besci
  • Darsteller:
    Max Neufeld (E.T.A. Hoffmann), Kitty Hulsch (Olympia), Josef Zetenius (Narr), Karl Ehmann (Puppenhändler), Viktor Franz (Trödler), Paul Askonas (Dr. Mirakel), Karl Forest (Rat Crespel), Lola Kneidinger (Antonia), Eugen Neufeld (Dapertuto) u.v.a.
  • Restaurierung (2021):
    Filmarchiv Austria
  • Musik (2021):
    Johannes Kalitzke (Auftragswerk von Konzerthaus Berlin)
  • Redaktion:
    Nina Goslar, ZDF
  • Produzent:
    Thomas Schmölz (2eleven music film)

Stummfilmklassiker von Arte -

cineastische Musikerlebnisse für Ihr Publikum