Carmen

Deutschland 1918, 92 Minuten | HD-s/w-restaurierte Fassung


Als der Dragoner José Navarro seine Mutter und seine Braut auf dem Lande besucht, erhält er eine Nachricht seines Vorgesetzten, die ihn zurück nach Sevilla beordert. Der Grund: José soll befördert werden. Voller Freude macht er sich auf den Weg.

In Sevilla angekommen, lernt er die verführerische Zigeunerin Carmen kennen, die in einer Zigarettenfabrik arbeitet. Als es in der Fabrik zu einer Schlägerei unter den Arbeiterinnen kommt, wird Carmen als Anstifterin verhaftet. Doch der gutmütige Dragoner José erliegt den Liebesbeteuerungen der schönen Frau und verhilft ihr zur Flucht. Zur Strafe wird der erst kürzlich beförderte wieder degradiert und muss als gewöhnlicher Soldat auf den Straßen der Stadt Wache schieben. Hier wird er abermals von Carmen betört, die ihn in Wahrheit jedoch nur ablenken will, damit eine Schmugglerbande ungestört passieren kann. Als José kurz darauf im Duell einen Offizier tötet, schließt er sich Carmens Bande an. Schließlich wird sie das Opfer von Josés Eifersucht: Als sich die treulose Zigeunerin in Gibraltar einem Stierkämpfer zuwendet, ersticht er sie vor der Stierkampfarena mit einem Dolch.

Der Komponist und Pianist Tobias Schwencke (*1974) schreibt im Auftrag von ZDF in Zusammenarbeit mit Arte zu Carmen eine neue Filmmusik für Ensemble.

Uraufführungspremiere mit ensembleKONTRASTE, Ltg. Christoph Altstädt, ist für den 25. August 2021 im Rahmen der Ufa Filmnächte auf der Museumsinsel/Kolonnadenhof in Berlin geplant.

Carmen

Filmmusik für Ensemble von Tobias Schwencke (2021)

Besetzung:

1 Flöte (Alt, auch Bass), 1 Klarinette (B-Klar, auch Sax), 1 Posaune, 1 Trompete, 1 Schlagzeug, 1 Akkordeon, 1 Harfe, 1 Gitarre/E-Gitarre, 1 Violine, 1 Viola, 1 Kontrabass

Tobias Schwencke wurde in Berlin geboren und wuchs in Duisburg auf. Studium in Duisburg, Saarbrücken und Berlin, wo er seit 2001 lebt. Seine Arbeiten umfassen freie Komposition, Musiktheater, Theatermusik, pianistische Tätigkeit; regelmäßige Arbeit am Maxim Gorki Theater Berlin, Berliner Ensemble, Staatsoper Unter den Linden. Inszenierungen unter seiner musikalischen Leitung und Mitwirkung u.a. am Theater an der Wien, Teatro Real Madrid, Uppsala Stadstheater (S), HAU und Radialsystem und Deutschem Theater in Berlin; Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Bremen, Staatstheater Wiesbaden und der Münchner Staatsoper. Zusammenarbeit u.a. mit Herbert Fritsch, Nurkan Erpulat, Claus Peymann, Manfred Karge, Anna Bergmann, Leander Haußmann, Frank Castorf. Bearbeitung von Musikwerken für experimentelle Inszenierungsansätze („sampled identity“ Kampnagel Hamburg mit Ensemble Resonanz und der Hip-Hop-Academy Hamburg 2012; „Winterreise“ für Charly Hübner und Ensemble Resonanz 2018) bis hin zu neuer konzertanter Filmmusik (live-Musik zu F.W. Murnaus „Faust“, 1926, bei den Salzburger Festspielen 2011). Uraufführungen seiner Kompositionen werden von Ensemble Intercontemporain, Ensemble Modern Akademie, KNM Berlin, Musikfabrik NRW, Gürzenich Orchester Köln und vielen anderen realisiert.

Pola Negri (1897-1987) stammte aus der polnischen Stadt Lipno in der Region Kujawien. Negri, die in Warschau in kleinbürgerlichen Verhältnissen aufwuchs, begann zunächst mit einer Ballettausbildung, die sie abbrechen musste, weil sie an Tuberkulose erkrankte. Sie wechselte zur Warschauer Schauspielschule und debütierte 1913 als Theaterschauspielerin in einem Stück von Henrik Ibsen. Kurz nach ihrem Debüt erhielt sie ein Engagement am Polnischen Nationaltheater, dessen Star sie schließlich mit gerade einmal 17 Jahren wurde. 1914 bekam sie eine Rolle in dem Stummfilm Niewolnica Zmysłów (Sklavin der Sinne) der Filmproduktionsfirma Sfinks. Der internationale Durchbruch gelang ihr aber erst als Carmen und als Madame Dubarry, jeweils unter der Regie von Ernst Lubitsch. Es folgten weitere Filme mit Lubitsch. Auf dem Höhepunkt des Erfolges ging Negri mit einem lukrativen Vertrag der Filmgesellschaft Paramount in die USA. Sie wurde vom Studio als mögliche Konkurrentin von Gloria Swanson aufgebaut. Ihre Hollywood­filme erreichten allerdings meist nicht das Niveau ihrer Zusammenarbeit mit Lubitsch. Nach einigen enttäuschenden Produktionen ließ das Studio die beiden 1924 wieder gemeinsam für Das verbotene Paradies (Forbidden Paradise) arbeiten, mit Negri als Zarin Katharina die Große. Bekannt wurde Negri in den USA hauptsächlich durch ihre Schlagzeilen über Romanzen mit Charlie Chaplin und Rudolph Valentino. Obwohl sie für die Rolle als Katharina die Große von der Kritik gelobt wurde, war dies der letzte finanzielle Erfolg für die Schauspielerin. Mit Ausnahme von Hotel Imperial, das sie 1927 mit Mauritz Stiller drehte, lehnten Publikum und Kritik ihre weiteren Filme ab. Mit dem Tonfilm ging Negris nordamerikanische Karriere zu Ende: Ihr starker Akzent kam beim Publikum nicht an. Ab den 1950er Jahren lebte sie im texanischen San Antonio und wurde eine erfolgreiche Grundstücksmaklerin. Sie drehte nur noch zwei Filme, 1943 und 1964. In der Disney-Produktion The Moon Spinners von 1964 zog sie bereits eine Bilanz ihres Lebens: „Ich habe zwei Weltkriege überlebt, vier Revolutionen und fünf Männer“.

Quelle: Wikipedia


Credits

  • Regie:
    Ernst Lubitsch
  • Drehbuch:
    Hanns Kräly, Norbert Falk
  • Kamera:
    Alfred Hansen
  • Schaupieler:
    Pola Negri (Carmen), Harry Liedtke (Don José Navarro), Leopold von Ledebur (Stierkämpfer Escamillo), Grete Dierks (Don Josés Braut Dolores), Paul Biensfeldt (Schmuggler Garcia), Paul Conradi (Schuggler Don Cairo), Max Kronert (Schmuggler Remendato)u.v.a.
  • Restaurierung (2021):
    Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
  • Musik (2021):
    Tobias Schwencke (Auftragswerk von ZDF in Zusammenarbeit mit Arte)
  • Redaktion:
    Nina Goslar
  • Produzent:
    Thomas Schmölz (2eleven music film)

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